Bei der diesjährigen Konferenz der österreichischen Kinderschutz-Landesrätinnen und Landesräte in Villach wurden 16 Anträge beschlossen, die auf mehr Chancengerechtigkeit für Kinder und Jugendliche abzielen. Acht Anträge kamen aus Oberösterreich. Die österreichischen Kinderschutz-Landesrät:innen sind sich einig: Die Kinder- und Jugendhilfe sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die eine enge Zusammenarbeit aller Ebenen Bund, Länder und Gemeinden erfordert. „Wir appellieren an die neue Bundesregierung, die Kinder- und Jugendhilfe endlich als das zu behandeln, was sie ist: eine zentrale Säule des sozialen Zusammenhalts und der Zukunft unseres Landes“, bringt es LR Michael Lindner auf den Punkt.
Anstelle einer Diskussion über die Absenkung des Strafalters, die fernab jeglicher fachlichen Expertise liegt, müssen ernsthafte Maßnahmen gegen das Problem der Fremd- und Selbstgefährdungstendenzen von Kindern und Jugendlichen ergriffen werden. Daher fordern die Kinderschutz-Landesrät:innen die Justizministerin auf, eine Arbeitsgruppe einzurichten – unter Einbindung aller zuständigen Ministerien und in enger Abstimmung mit den Bundesländern. Mit dem Ziel: die rechtlichen, organisatorischen und finanziellen Rahmenbedingungen für mobile und stationäre Settings an der Schnittstelle Gesundheit und Justiz für besonders gefährdete und gefährdende Kinder und Jugendliche zu schaffen (sogenannte "sozialpsychiatrische" Wohngruppen).
„Die Kinder- und Jugendhilfe kann die Herausforderungen niemals alleine lösen – ja, wir stehen mit unserer Expertise immer zur Verfügung, aber erfolgreich können wir nur sein, wenn wir zusammenarbeiten. Der Bund ist gefordert, in die Gänge zu kommen und rechtliche Rahmenbedingungen zu schaffen, damit alternative Betreuungsformen geschaffen werden können“, begründet LR Lindner den Antrag.
Zudem brachte Landesrat Lindner – zum wiederholten Mal – einen Antrag für die bessere sozialrechtliche Absicherung von Pflegefamilien und Krisenpflegeeltern ein. Er fordert einen existenzsichernden Pensionsanspruch sowie eine umfassende Kranken- und Unfallversicherung für diese Familien.
„Pflegefamilien leisten einen unschätzbaren Beitrag für die Gesellschaft, indem sie Kindern in Not ein sicheres Zuhause bieten. Es ist höchste Zeit, dass der Sozialminister hier aktiv wird und eine einheitliche sozialrechtliche Absicherung für Pflegeeltern schafft,“ so LR Lindner. Pflegeeltern übernehmen eine bedeutende Rolle in der Gesellschaft, und ihre Unterstützung müsse endlich angemessen gewürdigt werden.